Über die Ausgestaltung des deutschen Steuer- und Transfersystems wird im Zusammenhang mit der Bundestagswahl neuerlich kontrovers diskutiert. Die Autoren greifen zentrale Aspekte der öffentlichen Diskussion über die steuerliche Behandlung niedriger, mittlerer und hoher Einkommen auf und analysieren diese aus wohlfahrts- und politökonomischer Perspektive. In ihrer Analyse verbinden sie Methoden der quantitativen Finanzwissenschaft mit einem Mikrosimulationsmodell und beschreiben damit mögliche Reformrichtungen. Für den Bereich der hohen Einkommen stellt sich heraus, dass eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes zwar möglich ist, dieser jedoch erst bei höheren Einkommensniveaus als im Status quo greifen sollte. Während die Autoren für den mittleren Einkommensbereich eine Abschaffung des sogenannten Mittelstandsbauchs aus Effizienzgesichtspunkten und politökonomischen Erwägungen skeptisch sehen, legen sie für den Bereich niedriger Einkommen dar, wie das Transfersystem effizienzsteigernd zu reformieren wäre.